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Burg Rohden und Amelungsburg

Wer das Ganze als kleine Wanderung machen will, parkt am Wanderparkplatz Schneegrund, an der L434 oberhalb von Rohdental (gehört zu Hessisch Oldendorf. Direkt am Waldrand lang geht es bis rechts ein Hohlweg nach unten abzweigt, Richtung der Weinschänke Rohdental, an der wir links an dem rekonstruierten Mühlenrad kurz Halt machen. Hier gab es eine der vier Papiermühlen im Landkreis Schaumburg. Diese hier wurde 1696 von Papiermacher Henrich Adam Becker aus einer davor bestehenden Schleifmühle umgebaut, nachdem er „ernstlich Anfrage gethan, ob Ihme nicht von gnediger Herrschaft eine Papier Mühle im hiesigen Ampte vergönnet werde“

Rekonstruiertes Mühlenrad am Waldrand
Metallwegweiser zur Burg und Wanderschild aus Holz

Nun geht es verflixt steil bergauf, bis wir schnaufend in einer Schleife die Tafel mit der Erklärung über Burg Rohden ereichen. Herbst und Winter sind übrigens eine suuuper Jahreszeit dafür, weil kein Blattwerk stört. Die Wallanlage der Dynastenburg ist gut zu erkennen, vereinzelt finden sich unter dem tiefen Laub Stufenplatten und Trockenmauer Reste.

Tafel mit Holzdach im Wald, im Hintergrund Wälle
Reste von Steinstufen im Laub, bemoost
Grube im Bereich der Hauptburg mit Steinen

Erbaut wurde die eher kleine Burg 1130 von den Grafen von Roden. Die kamen eigentlich aus dem Gebiet um Bad Nenndorf, wollten aber auch im Weserbergland ordentlich mitmischen. Das gab natürlich Ärger mit den Grafen zu Schaumburg, wenige Jahrzehnte vorher die Schaumburg, nicht sonderlich weit weg, errichtet hatten. Als sie sich dann noch politisch für die falsche Seite entschieden, nämlich für Heinrich den Löwen und nicht für Kaiser Barbarossa, war ihr Schicksal besiegelt und sie mussten die Burg aufgeben ( was aus ihnen wurde – eine andere Geschichte)

Zeichnung der Funde, ein Schlüssel, Spielsteine, Flintmesser und Tongefäß
Blick von der Haupt- zurück über die Vorburg und die Staße

Die Aussicht muss – ohne hohe Bäume übrigens atemberaubend sein, das lässt sich auch so erahnen. Aber weiter gehts! Wir folgen dem geschlängelten Forstweg weiter zur Südflanke des Amelungsberges. An diesem Weg fand man übrigens die Sporen (Abbildung weiter unten). Um diese Jahreszeit lassen sich auf der linken Seite oben die Felsen entdecken und rechts unten glitzert in der Ferne die Weser. Wir treffen auf den Wanderparkplatz Amelungsberg (Alternative, wer nur zur Amelungsburg möchte). Wir erkennen bereits knapp hinter dem Parkplatz im Wald Wälle, von denen man früher annahm, sie gehörten zur Vorburg (steht auch so auf der Tafel) Mittlerweile weiss man durch Funde, dass sie wesentlich jünger aber immerhin aus dem 8. Jahrhunderts n. Christus sind. Der Bezirksarchäologe interpretiert ihn eher als Wegsperre, die Karl der Große möglicherweise gegen vordringende fränkische Verbände hat errichten lassen.

Erklärtafel mit Holzdach an steilem Weg
Waldweg am Hang, rechts Wallreste

Mal eines vorab – überlegt Euch gut ob ihr da wirklich hoch wollt. Zu sehen ist da nämlich absolut – nüscht.

Panoramablick von der Südseite zur Weser

Bei der Amelungsburg handelt es sich um eine Fluchtburg, in die sich in Notzeiten Bevölkerung und Streitkräfte zurückzogen. Gewohnt wurde hier nicht, aber das beeindruckende Bergplateau wurde komplett in die Anlage mit einbezogen. Nach drei Seiten hin steil abfallende Felsen mit Klippen und Höhlen. Das Verteidigen muss hier einfach gewesen sein, die Aussicht über das Wesertal großartig.

Felsen im Bereich der Anlage, Westspitze
Skizzen Plan der Anlage

Die Entstehungszeit wurde durch die Untersuchung von Speiseabfällen (Tierknochen) mittels Radiocarbon (C14)-Methode auf das Jahr 406 vor Christus datiert. Bei Ausgrabungen 2008 (daher steht es ebenfalls nicht auf der Tafel) fand man bewusst angelegten Depots im Erdreich mit Werkzeug, Kleidung, Waffen. Aber auch offenbar herabgerissenen bronzenen Halsring.

Skizze vom Teil der Funde, Sporen, Werkzeuge, Tongefäße

Zurück geht es wieder über den Parkplatz und durch den Schneegrund, die Amelungswand zur linken. Am Waldbad vorbei finden wir unseren Hohlweg wieder, der uns zum Ausgangspunkt führt.

Noch eine Bemerkung am Rande um Verwirrung zu vermeiden: auch im lippischen Bergland gibt es Berg namens Amelungsburg aber von dieser Wallanlage erzählen wir Euch ein anderes Mal.

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